Neues aus der Forschung

Smarte Gadgets: Kleine Geräte, große Wirkung

Ein pulsmessender Ring, eine Brille, die Infos zeigt – Wearables sind praktisch, wenn man auf seine Daten achtet

von Anja van Marwick-Ebner

· Lesezeit 3 Minuten.
Clevere Technik: Sich mit dem Ring am Finger tracken oder über die Brille Daten abrufen – möglich ist das heute mit sogenannten Wearables. Illustrationen: vectorwin – stock.adobe.com

Auf einer Uhr nur die Zeit ablesen? Das war gestern! Mittlerweile misst die Smartwatch den Puls und hat eine Bezahlfunktion. Die vielen Anbieter smarter Anwendungen finden regelmäßig neue Möglichkeiten, uns nahezukommen – mit sogenannten Wearables. Das ist der Oberbegriff für Technik, die man am Körper trägt und die immer kleiner und unauffälliger wird. Und immer häufiger sind solche Wearables durchaus hilfreich. Einige Beispiele:

Fitness-Ring

Es gibt zwar einige wenige Modelle, die „nur“ als Bezahlring fungieren. Aber oft handelt es sich bei Smartringen um Fitnesstracker, die über Sensoren Schrittzahl, Puls, Sauerstoffsättigung oder auch die Schlafqualität dokumentieren. Zum Auslesen werden die Daten an eine App etwa auf dem Smartphone weitergeleitet. Wer also in Sachen Fitness etwas dezenter sein will, für den kann so ein Ring eine Alternative sein. Nachteil: Der schnelle Blick aufs Display ist nicht möglich. Und was so ein Ring kann, ist abhängig von Zusatzkäufen. So lassen sich etwa Trainingspläne über In-App-Käufe herunterladen. „Bei manchen Ringen sind bestimmte Funktionen an den Abschluss von solchen Abos geknüpft“, warnt Michael Scherer von der Verbraucherzentrale Brandenburg – eine versteckte Kostenfalle. Beim Kauf sollte man außerdem auf Wasserdichtigkeit, Stoßfestigkeit und natürlich den festen Sitz am Finger achten. Übrigens: Der Ring ließe sich zukünftig auch im Job nutzen, etwa wenn die intelligente Maschinensteuerung einen Alarm aufs Smartphone sendet, weil ein Fehler aufgetreten ist. Dann vibriert auch der smarte Ring.

Brille mit Durchblick

Smarte Brillen können über Miniatur-Displays und Sensoren verfügen, über Kameras und Mikrofone. Die Träger bekommen zum Beispiel Inhalte in ihr Sichtfeld eingeblendet: Augmented Reality nennt man das. Das kann im Beruf helfen, um etwa Handgriffe oder Installationsanweisungen abrufen zu können. Die Sache wird aber auch für den privaten Alltag immer interessanter. Besonders Sonnenbrillen mit smarter Technik werden immer vielseitiger: Sie können Fotos und Videos aufnehmen, Musik abspielen, Telefonate ermöglichen und sogar Live­streams direkt auf Facebook und Insta starten. Alles per Brille, wohlgemerkt. Aus Sicht von Datenschützern ist das freilich nicht ganz unproblematisch.

Kopfhörer, die das Gehör schärfen

Ganz normale In-Ear-Kopfhörer mausern sich derzeit zu Hörgeräten, man spricht da schon von „Hear­ables“. Ein professionelles Hörgerät können die smarten Ohrstöpsel zwar noch nicht ersetzen, denkbar ist aber eine fallweise Nutzung, etwa im Kino oder via Bluetooth beim Fernsehen. Michael Deeg vom Berufsverband der HNO-Ärzte erhofft sich daher durch die Hearables einen Brückeneffekt: „Vielen Betroffenen mit leichten Hörschäden ist ihr Problem noch gar nicht bewusst“, sagt er, „oder sie verleugnen es. Die Erfahrung mit solchen Geräten könnte ihnen helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden und einen Spezialisten aufzusuchen.“

Intelligenter Schuh

Chips in der Sohle innovativer Sportschuhe senden Warnungen an Apps, wenn sich Schrittfrequenz oder -länge verändern. Besonders für Leistungssportler wird es so einfacher, den Laufstil zu analysieren. Das soll Fehlstellungen verhindern, die zu Überlastungen oder Verletzungen führen können. Andere smarte Schuhe setzen auf Gesundheit: Sie enthalten Pads in der Einlegesohle, die durch gezielte Impulse die Durchblutung fördern – gesteuert per App, speziell für Schmerzpatienten entwickelt. Mittlerweile gibt es auch smarte Arbeitsschuhe. Um Stolperunfälle zu vermeiden, warnen sie etwa über Vibration vor Hindernissen, die durch Lasersensoren erkannt werden. Zusätzlich sind LEDs verbaut, um den den Weg des Trägers auszuleuchten.

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