Kautschuk im Alltag

Natürlich oder künstlich?

Warum Leder und Kunstleder nützliche Werkstoffe sind

von Uwe Rempe

· Lesezeit 2 Minuten.
Schwer zu erkennen: Kunstleder ist von Echtleder kaum zu unterscheiden. Fotos: Bruno R.B S. – stock.adobe.com, lassedesignen – stock.adobe.com

Der Werkstoff Leder ist umstritten. „Ich trage doch kein totes Tier mit mir herum“, ist ein Argument. Das entgegengesetzte lautet: „Leder ist ein natürliches Material, etwas Besseres ist nicht möglich!“ Eine Alternative zum natürlichen Produkt ist Kunstleder.

Kunstleder kommt etwa in der Mode zum Einsatz, in der Autoindustrie und der Möbelherstellung. „Es wird fast ausschließlich aus fossilen Rohstoffen hergestellt“, sagt Andrea Winkler, promovierte wissenschaftliche Mitarbeiterin vom FILK Freiberg Institute, in dem über 150 Beschäftigte an synthetischen und natürlichen Polymerwerkstoffen forschen.

Einfaches Kunstleder verfügt über eine textile Trägerschicht, die mit einer synthetischen Beschichtung versehen ist. Moderne Kunstleder haben einen mehrschichtigen Aufbau, etwa aus Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU). Kunstleder werden im Rolle-zu-Rolle-Verfahren als endlose Bahnen hergestellt und „dabei gleich geprägt, um die Struktur von Leder zu imitieren“, so Winkler.

Kunstleder ist sehr beständig gegen Abnutzung, Flecken oder Feuchtigkeit. Es ist pflegeleicht, einfach zu reinigen und geeignet für starke Beanspruchung, so wird es etwa gern für Autositze genutzt. Zudem erlaubt das Herstellungsverfahren eine Vielzahl an Farben und Texturen. Im Vergleich zu echtem Leder ist es jedoch weniger atmungsaktiv und langlebig – ungünstig zum Beispiel bei Schuhen.

„Mittlerweile sind auch Silicon-basierte Kunstleder im Kommen“, erklärt die Wissenschaftlerin. Diese seien zwar teurer, aber etwa sehr beständig gegen Chemikalien, UV-Strahlung und zudem sehr robust und langlebig. Der Clou: Silicon wird aus dem in der Natur reichlich vorhandenen Quarz gewonnen.

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