Kautschuk im Alltag

Der stille Schutz

Von Bienenwachs zu Ohropax: Ruhe seit Jahrhunderten

von Roman Winnicki

· Lesezeit 2 Minuten.
So individuell wie der Lärm: Ohrstöpsel gibt es für jeden Anlass und jedes Ohr. Fotos: Ohropax
  • Nicht jeder Klang ist ein Segen: Das wusste der Sage nach schon Odysseus, als er die Insel der Sirenen umsegelte. Um ihrem ebenso betörenden wie tödlichen Gesang zu entkommen, befahl er seinen Männern, sich die Ohren mit Bienenwachs zu verstopfen. Ein antiker Vorläufer moderner Ohrstöpsel war geboren.
  • 1908 griff der schlesische Apotheker Maximilian Negwer diese Idee wieder auf und entwickelte seine ersten „Geräuschschützer für Gesunde und Kranke gegen Geräusch“. Sie bestanden aus Baumwollwatte, die mit Vaseline und Paraffinwachs getränkt war. An der Rezeptur hat sich bis heute wenig geändert. Der Markenname Ohropax (deutsch-lateinisch für „Ohr-Frieden“) wurde zum Synonym für Gehörschutz.
  • Lärm hat viele Facetten: vom Baustellenkrach bis zum nervtötenden Brummen des Kühlschranks. Ohrstöpsel dämpfen zwar Geräusche, ihre Wirkung hängt jedoch von Material, Passform und Einsatzzweck ab. Einwegmodelle aus Polyurethanschaum (PU) werden häufig in Büros oder bei
    konzentrierter Arbeit verwendet. Der weiche Schaumstoff dehnt sich im Gehörgang aus und reduziert so den Lärm.
  • Silikonstöpsel sind flexibel und formbar, passen sich dem Gehörgang an und eignen sich zum Schlafen oder Schwimmen. Stöpsel aus Thermoplastischen Elastomeren (TPE) verbinden die Flexibilität von Silikon mit der Dämpfung von Schaumstoff, sind langlebig und schützen gut vor lauter Musik oder beim Heimwerken. Sowohl Silikon- als auch TPE-Stöpsel sind wiederverwendbar.
  • Noch stärkeren Schutz bieten Kapselgehörschützer, die das ganze Ohr umschließen. Sie dämpfen Lärm besonders effektiv, können aber auch wichtige Signale wie Warnsirenen abschirmen. Übrigens: Wer täglich 85 Dezibel und mehr ausgesetzt ist, muss laut Gesetz Gehörschutz – ob er will oder nicht.
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