Branchen-News
Was die Branche im Januar bewegt
Verpackungsaufkommen, Plastiksteuer und unsichtbare Wasserzeichen – die News
von Uwe Rempe
Gelbe tonne wird voller
Luxemburg. Im Jahr 2021 entsorgten die Bundesbürger durchschnittlich etwa 237 Kilogramm Verpackungsmüll pro Person in der Gelben Tonne. Das berichtet das Statistische Bundesamt basierend auf Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat. Nur Irland mit 246 Kilogramm pro Kopf und Jahr übertrifft in der EU den deutschen Wert. Deutschland liegt auch weit über dem EU-Durchschnitt von knapp 189 Kilogramm. Zudem nimmt das Verpackungsvolumen kontinuierlich zu: Seit Beginn dieser EU-Erhebung im Jahr 2005 ist die Pro-Kopf-Menge an Verpackungsmüll in Deutschland um 26 Prozent gestiegen.
EU-weit nahm sie im gleichen Zeitraum um 19 Prozent zu. Für diese Zahlen werden sowohl gewerblicher als auch privater Verpackungsmüll erfasst. In Deutschland entsteht die größte Gesamtmenge an Verpackungsmüll innerhalb der Europäischen Union: 2021 lag das Aufkommen hierzulande bei rund 19,7 Millionen Tonnen. Die zweitgrößte Menge fiel mit rund 13,6 Millionen Tonnen in Italien an. In Frankreich kamen rund 13,4 Millionen Tonnen zusammen.
Plastiksteuer in der Kritik
Frankfurt. Die Verbände Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK), Plastics Europe und TecPart haben die Pläne des Bundes kritisiert, ab 2025 eine Plastiksteuer einzuführen. Sie soll jährlich rund 1,4 Milliarden Euro für den Bundeshaushalt einbringen. „Eine Plastikabgabe würde von den Unternehmen an die Verbraucher in Form höherer Produktpreise weitergereicht. Das heißt, die Verbraucher zahlen die Abgabe an der Ladenkasse“, sagt Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK.
Die Branche leiste mit den Entgelten für die dualen Systeme bereits einen wesentlichen finanziellen Beitrag, um das Recycling von Kunststoffverpackungen zu fördern. Eine Plastikabgabe setze hingegen völlig falsche Anreize: Eine solche Steuer könne den Trend hin zu nicht oder nur schlecht recycelbaren Papier-Kunststoff-Verbundverpackungen massiv befeuern. Die Branche schlägt stattdessen vor, schlecht recycelbare Verpackungen finanziell stärker zu belasten.
Im Test: Digitale Wasserzeichen
Essen. Die Discounter-Kette Aldi untersucht in einem Testlauf digitale Wasserzeichen in Kunststoffverpackungen, um deren Sammlung, Sortierung und Verwertung zu vereinfachen. Aldi ist seit 2022 Mitglied der Initiative HolyGrail 2.0, deren Ziel es ist, die technische Machbarkeit solcher Wasserzeichen zu untersuchen.
Insgesamt werden beim Testlauf 18 verschiedene Kefir- und Joghurtverpackungen mit digitalen Wasserzeichen versehen. Diese enthalten etwa Informationen zum Verpackungsmaterial. In den Recyclinganlagen sorgen Spezialkameras dafür, dass diese fürs Recycling relevanten Daten ausgelesen und die Verpackungen genauer in die einzelnen Abfallströme sortiert werden können.
DKG im neuen gewand
Frankfurt. Die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft (DKG) hat ihren öffentlichen Auftritt zum Ende des vergangenen Jahres rundum erneuert. Die sichtbaren Zeichen dafür sind ein neues Logo, eine neue Imagebroschüre sowie eine neu gestaltete Homepage. Michael Patrick Zeiner, Geschäftsführer der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft, erklärte dazu: „Wir wollen, dass unsere Mitglieder sich auch im Auftritt der DKG nach außen wiederfinden und stolz sind, Teil der Kautschuk-Familie zu sein.“
Die DKG bietet eine deutschlandweit einzigartige Plattform für Experten aus Forschung, Entwicklung und Industrie. In Regionalgruppen, Arbeitskreisen und auf Veranstaltungen kommen die insgesamt 881 persönlichen Mitglieder und 107 Mitgliedsunternehmen zusammen, diskutieren Probleme und finden praktikable Lösungen für die Kautschukindustrie. Als Innovationstreiber der Branche erfinde sich die DKG seit ihrer Gründung im Jahr 1926 immer wieder neu, so der Geschäftsführer. „Mit der jetzigen Modernisierung unseres visuellen Auftritts tragen wir dem digitalen Zeitalter Rechnung.“
Blau und vielseitg
Zürich. Wissenschaftler der ETH Zürich haben ein neues Material entwickelt, das die Struktur der blauen Federn des nordamerikanischen Rotkehl-Hüttensängers nachahmt und dabei eine Reihe ungewöhnlicher Eigenschaften aufweist: Die Farbe des Singvogels beruht nicht auf Pigmenten, sondern auf einer speziellen Federstruktur.
Mittels des Verfahrens der Phasentrennung haben die Forscher diese Struktur aus Polymergummi und einer ölhaltigen Flüssigkeit in ähnlichen Größenverhältnissen nachgebaut. Anschließend zeigte sich, dass das neue Material aufgrund seiner Kanalstrukturen ein riesiges Potenzial für nachhaltige technische Anwendungen bietet. Ein mögliches Verwendungsgebiet sind etwa Batterien oder Wasserfilter. Allerdings sei das Produkt noch lange nicht marktreif. Während der verwendete Gummi günstig und einfach erhältlich sei, erweise sich die ölige Lösung als sehr teuer. Hierfür brauche es eine billigere Alternative, an deren Entwicklung intensiv geforscht werde.