Qualifizierung und Weiterbildung
Veränderung bringt Menschen voran
Etwas Neues zu beginnen, ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich! Wirtschaftspsychologin und Coachin Svenja Hofert erklärt, wie Wandel gelingt
von Tanja Wessendorf
Hamburg. Die Welt ist im stetigen Wandel. Alles verändert sich ständig, ob privat oder beruflich. Manchmal freuen wir uns über das Neue, manchmal ist es nicht so einfach, immer wieder von vorne zu starten. Wie wir am besten mit Veränderungen umgehen, weiß die Wirtschaftspsychologin und Coachin Svenja Hofert. Sie ist Expertin für die Psychologie der Veränderung und betreibt auf ihrer Homepage einen Podcast zum Thema.
„Wir Menschen haben immer das Bedürfnis, alles so zu erhalten, wie es gerade ist. Das kann auch die schlechten Seiten betreffen, Hauptsache, alles bleibt gleich“, erklärt sie. Das liegt daran, dass Menschen nach Sicherheit und Klarheit streben. Wenn sich etwas verändert, geraten wir aber in eine uneindeutige Situation, eine Art Zwischenraum. Und dieses Dazwischen fühlt sich unsicher, unklar und unangenehm an.
Übrigens sogar dann, wenn wir die Veränderung wirklich wollen und selbst in die Wege geleitet haben. Die kleinste Hürde verunsichert uns plötzlich, und wir bekommen das Gefühl, dass wir es einfach nicht schaffen. „Das ist ein normaler Prozess, weil man das Neue einfach noch nicht so gut beherrscht. Das ist vielen aber nicht bewusst und manchmal entstehen deshalb Versagensängste. Darum finden viele alle möglichen Ausreden, warum sie Neues doch nicht angehen wollen“, so die Psychologin. Entscheidend sind deshalb eine gewisse Entschlossenheit und der Wille, dranzubleiben.
Denn es kann sich wirklich lohnen, eine Veränderung durchzuziehen! Man muss sich nur auf den Weg machen und sich im Klaren darüber sein, dass es auch mal anstrengend werden kann. „So wie wenn man auf einen Berg steigt und am Ende vom Gipfel herunterschauen kann“, vergleicht Hofert.
Neue wege werden immer breiter
Damit der Aufstieg bis zum Gipfel mehr Spaß macht, sollte man von Anfang an ausreichend Zeit einplanen. Dabei kann das Bild von verschieden breiten Wegen helfen: Die Wege, auf denen wir schon jahrelang unterwegs sind, sind zu breiten Straßen mit tiefen Spuren geworden. Verändern wir etwas, sind die Straßen neu und zunächst noch unbefahrbar, wie in einem Dschungel. Doch je länger man diese neuen Wege befährt, desto breiter und bequemer werden sie.
Und hat man sich erst auf den Weg gemacht, gibt es jede Menge gute Gefühle als Belohnung. „Wer erkannt hat, wie schön es ist, etwas Neues zu entdecken, dem geht es richtig gut. Das ist ein super Erfolgserlebnis, von dem man mehr haben will. Ich kenne niemanden, der nicht froh darüber war, etwas Neues angegangen zu sein“, berichtet Hofert aus ihrer langjährigen Erfahrung als Coachin.
Das gilt nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Kontext. Fortbildungsangebote der Firma sollte man daher unbedingt nutzen. Hofert: „Manche Weiterbildung, die auf den ersten Blick nicht zum Job passt, hat auf einem anderen Gebiet positive Effekte.“ Wer noch nicht genau weiß, in welche Richtung die Veränderung gehen kann, sollte in sich hineinhorchen: „Es ist immer einfacher, da anzufangen, wo schon Energie ist. Das kann Neugier auf ein Thema sein oder eine Sache, in der ich mich sicher fühle. Manchmal können aber auch die Themen, die man zunächst ablehnt, sehr interessant sein.“
Bitte kein Gejammer
Entscheidend ist für Hofert auch das richtige Umfeld. Deshalb sollten Fortbildungen wenn möglich immer in Präsenz und nicht online stattfinden. Denn motivierte Menschen oder solche, die schon geschafft haben, was man sich selbst vorgenommen hat, geben einem Energie, Inspiration und neue Perspektiven. Ständiges Gejammer um einen herum bremst dagegen aus. Hofert verwendet dafür ein schönes Bild: „Wir Menschen sind wie Schafe. Wir haben das Bedürfnis, zu jammern und zu meckern und finden immer einen Grund dafür. Wenn mehrere Schafe zusammenkommen, meckern alle zusammen. Der Gruppeneffekt ist der stärkste überhaupt. Statt daran zu arbeiten, dass nicht mehr gemeckert wird, sollte man lieber auf eine andere Wiese gehen.“