Branchen-News

Was die Branche im Juni bewegt

Deutsche Kautschuk-Tagung, Gummi aus Bio-Alkohol und Wein aus der PET-Flasche – die News

· Lesezeit 3 Minuten.

Branchen-Event mit Tradition 

Nürnberg. Vom 1. bis 4. Juli findet in Nürnberg auf dem Messegelände wieder die traditionsreiche Deutsche Kautschuk-Tagung (DKT) statt. Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft (DKG) wird die DKT 2024 einen besonderen Höhepunkt für die Kautschuk- und Elastomerbranche bilden. Neben einer wissenschaftlichen Konferenz und der Branchenschau wird auch ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten.

Ein Muss für alle Elastomerexperten: Die Deutsche Kautschuk-Tagung 2024 öffnet vom 1. bis 4. Juli in Nürnberg ihre Pforten. Foto: NürnbergMesse/Heiko Stahl

Ein Muss für alle Elastomerexperten: Die Deutsche Kautschuk-Tagung 2024 öffnet vom 1. bis 4. Juli in Nürnberg ihre Pforten. Foto: NürnbergMesse/Heiko Stahl

Die Fachausstellung erstreckt sich über eine Fläche von 7.700 Quadratmetern, wobei mehr als 260 Branchenunternehmen ihre Innovationen, Produkte und Verfahren präsentieren. Spezielle Foren wie die TPE-Session und das Educational Symposium bieten Raum für Diskussionen, Wissensaustausch und Vernetzung. Zusätzlich ermöglicht ein Recruiting Day den Betrieben, potenzielle Talente näher kennenzulernen und für sich zu gewinnen. Erwartet werden zum Branchen-Event mindestens 4.500 Fachbesucher.

Schiefergas als Propylenquelle 

Ann Arbor (USA). Ingenieure der University of Michigan (UMich) haben einen vielversprechenden Reaktor zur Herstellung von Propylen entwickelt. Diese Grundchemikalie wird für viele Prozesse im Chemie- und Kunststoffsektor gebraucht. Bislang wird das Propylen aus Erdöl als Nebenprodukt der Benzin-Herstellung gewonnen. Der neue Reaktor könnte die Herstellung umweltfreundlicher und kostengünstiger machen. Ausgangspunkt für die US-Forscher ist aus Schiefergestein gewonnenes Erdgas.

Universität Michigan: Forscher richten ein Reaktionsgefäß für Tests in einem Ofen ein. Foto: Eric Eggly Photography

Universität Michigan: Forscher richten ein Reaktionsgefäß für Tests in einem Ofen ein. Foto: Eric Eggly Photography

Das neue Verfahren gewinnt das Propylen effizient aus dem Schiefergas, indem es Propan in Propylen und Wasserstoffgas aufspaltet. Verschiedene ausgeklügelte Reaktionsschritte verhindern dabei, dass im Prozess unerwünschte Verbindungen entstehen. Zudem sorgt der im Schiefergas enthaltene Wasserstoff mittels Verbrennung für die notwendige Energiezufuhr in den Prozess. Nach Schätzungen der Forscher hat das neue Verfahren ein hohes Einsparpotenzial im Vergleich zu anderen Methoden der Propylen-Herstellung, die auf Schiefergas beruhen. 

Gummi aus Bio-Alkohol

Potsdam. Synthetischer Kautschuk ist unverzichtbar, insbesondere für Pkw-Reifen und technische Gummiwaren. Jährlich werden weltweit gut 15  Millionen Tonnen des Materials produziert. Allerdings stammen die Rohstoffe für die Herstellung nahezu ausschließlich aus fossilen Quellen: Erdöl. Unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP forschen nun vier Fraunhofer-Institute gemeinsam an alternativen, biobasierten Rohstoffquellen.

Biobasierte Kautschuktypen sollen künftig Autoreifen mit bisher unerreichten Eigenschaften ermöglichen. Foto: Fraunhofer IAP/Till Budde

Biobasierte Kautschuktypen sollen künftig Autoreifen mit bisher unerreichten Eigenschaften ermöglichen. Foto: Fraunhofer IAP/Till Budde

Das zunächst auf drei Jahre befristete Projekt „NaMoKau“ wird durch Fraunhofer mit 3,25 Millionen Euro finanziert und ist im April dieses Jahres gestartet. Die Kautschuk-Monomere Butadien, Isopren und Dimethylbutadien sollen bei dem neuen Verfahren aus biobasierten Alkoholen hergestellt werden. Auf diese Weise ließen sich auch Materialeigenschaften verwirklichen, die mit bisherigen Verfahren technisch nicht möglich waren, heißt es aus dem Forschungsverbund. Um die Markteinführung des Kautschuks rasch umzusetzen, sei „der Einsatz digitaler Methoden im Materialdesign unverzichtbar“.

Wein, aber umweltbewusst

Hard. Weintrinker können ihr Lieblingsgetränk künftig mit geringerem CO2-Fußabdruck genießen: Der international tätige Kunststoffverpackungsspezialist Alpla hat eine wiederverwertbare PET-Weinflasche auf den Markt gebracht. Diese Weinflasche ist achtmal leichter als eine aus Glas. Zudem senkt die PET-Weinflasche den CO2-Fußabdruck um bis zu 50 Prozent und spart Herstellungskosten von etwa 30 Prozent.

PET-Weinflasche von Alpla: Sie wiegt 50 Gramm, etwa ein Achtel einer Glasflasche. Foto: Adolf Bereuter

PET-Weinflasche von Alpla: Sie wiegt 50 Gramm, etwa ein Achtel einer Glasflasche. Foto: Adolf Bereuter

Die PET-Weinflaschen sind in Österreich bereits im Einsatz. Als Pilotkunde und Entwicklungspartner nutzt die Weinkellerei Wegenstein diese Flaschen für Weißwein im heimischen Markt. Für das kommende Jahr plant Alpla die Fertigung von mehreren Millionen Flaschen jährlich und hat auch innovative Lösungen aus 100  Prozent PET-Recyclingmaterial (rPET) in Arbeit.

Neue Regeln für Verpackungen

Brüssel. Das EU-Parlament hat Ende April die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) mit großer Mehrheit angenommen. Die Verordnung legt die Kriterien der recyclingorientierten Gestaltung, Leistungsmerkmale für die Recyclingfähigkeit und Mindest-Rezyklatanteile fest. Die Fristen für deren Umsetzung gelten gestaffelt ab dem Jahr 2030. Virginia Janssens, Managing Director vom Verband der Kunststoffhersteller Plastics Europe, begrüßte diese Entscheidung:

„Die heutige Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments ist ein wichtiger Meilenstein für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe. Die Festlegung von verbindlichen Rezyklateinsatzquoten für Verpackungen sendet der Industrie ein klares Signal, dass die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen steigen wird.“ Laut Janssens fördert dies Investitionen in neue Recyclingtechnologien und zirkuläres Produktdesign. Ähnliche Maßnahmen müssten nun auch in anderen kunststoffverarbeitenden Sektoren wie dem Baugewerbe und dem Automobilsektor ergriffen werden, um für zirkuläre Rohstoffe ein positives Investitions­klima in Europa zu schaffen.
 

  • PDF