Debatte
Altersvorsorge für Anfänger
Je früher man loslegt, desto besser – und der Betrieb zahlt eine ganze Menge dazu
von Tanja Wessendorf
Berlin. Endlich eigenes Geld verdienen! Welcher Berufsanfänger hat da schon Lust, direkt wieder was vom Gehalt abzuzwacken und in die Altersvorsorge zu investieren – zumal die Rente noch unendlich weit weg erscheint?
Aber: „Gerade in jungen Jahren lohnt es sich, mit dem Sparen anzufangen. Denn je früher ich Geld beiseitelege, desto mehr kann ich auch mit einem kleinen Betrag auf Dauer erreichen“, erklärt Klaus Stiefermann von der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung. Und was man nicht früh genug lernen kann: Vom Arbeitgeber gibt es beim Sparen für später noch Geld dazu!
Tarifliche Extras helfen beim Sparen
Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, über die sogenannte Entgeltumwandlung Teile des Bruttoentgelts zu einer betrieblichen Altersvorsorge umzuwandeln. Der Arbeitgeber überweist dazu einen bestimmten Betrag an eine Pensionskasse, einen Pensionsfonds oder eine Direktversicherung – und zwar aus dem Bruttolohn. Für die Sparleistung werden also erst mal weder Steuern noch Sozialbeiträge fällig: Diese Abzüge kommen erst, wenn die Betriebsrente tatsächlich ausgezahlt wird, und dann sind sie niedriger als im Arbeitsleben.
Weil ja auch der Betrieb auf diese Weise Sozialversicherungsbeiträge spart, soll er laut Gesetz in entsprechender Höhe was obendrauf packen. Allerdings gibt es Ausnahmen, etwa wenn im Tarifvertrag spezielle Regelungen festgelegt sind.
Das ist auch in der Kautschukindustrie der Fall. Wie der Arbeitgeberverband ADK erklärt, gibt es einen tariflichen Betrag in Höhe von 40 Euro pro Monat, den der Betrieb ausschließlich für die Altersvorsorge per Entgeltumwandlung bezahlt. Zudem können die Beschäftigten weitere Bestandteile ihres Entgelts für die Altersvorsorge umwandeln. Dabei gilt: „Für jeden beitragsfrei umgewandelten Euro erhalten die Beschäftigten vom Arbeitgeber die Kautschuk-Tarifförderung in Höhe von 15 Prozent des umgewandelten Betrags.“ Und dann gibt es noch einen tariflichen Demografiebetrag in Höhe von derzeit 420 Euro pro Jahr, der auch für die Altersvorsorge genutzt werden kann.
Betriebsrente gibt es in vielen Varianten
Natürlich bleibt es möglich, die Firma zu wechseln: Das fürs Rentenalter angesammelte Kapital ist dann nicht etwa verloren, sondern es bleibt entweder für später stehen, wird zum neuen Arbeitgeber übertragen oder ausgezahlt. Außer der Entgeltumwandlung gibt es noch einige weitere Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge. Größere Betriebe haben häufig ganz eigene Modelle – aber auch kleine Unternehmen bieten oft tolle Extras. Stiefermann rät: „Als Neueinsteiger sollte man sich da also genau erkundigen.“