Debatte
Die Macht des Frühstücks
Die übliche Hektik am Morgen – kann man da noch auf gesunde Ernährung achten? Und warum hängen ein gutes Frühstück und ausreichend Power für den Arbeitstag eng zusammen? Das erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Lara Voß
von Ulrich Halasz
„Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“ – diesen Satz hat wohl jeder schon gehört. Tatsächlich ist ein gesundes Frühstück für viele Menschen der Schlüssel zu einem produktiven und ausgeglichenen Start in den Tag, wie die Ernährungswissenschaftlerin Lara Voß aus Meppen betont. In ihrer Beratungspraxis vermittelt sie, wie entscheidend der richtige Nährstoffmix am Morgen sein kann.
„Bei vielen von uns sorgt ein ausgewogenes Frühstück dafür, dass wir uns zufrieden, gut versorgt und startklar für den Tag fühlen“, sagt Voß. Das Frühstück liefert wichtige Energiereserven, die den Körper bis zur nächsten Mahlzeit unterstützen. Ein ausgewogener Mix aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten hilft, Heißhungerattacken und den Griff zu ungesunden Snacks zu vermeiden. Und sorgt so langfristig für Gesundheit und ein besseres Gewichtsmanagement.
„Für die meisten gilt: Irgendein Frühstück ist besser als keines“
Lara Voß, Ernährungswissenschaftlerin
Doch nicht jeder startet gerne mit einer gesunden Mahlzeit. Frühstücksmuffel beginnen den Tag oft lieber nur mit einem Kaffee – auch das kann funktionieren, so Voß: „Man kann das nicht pauschalisieren.“ Aber: „Wenn ich das Frühstück auslasse, dann aber den ganzen Vormittag über einen knurrenden Magen habe und mich nicht konzentrieren kann, ist es definitiv ein Fehler.“ Die meisten Menschen seien am leistungsfähigsten, wenn sie satt und gut versorgt zur Arbeit gehen – egal ob am Schreibtisch oder in der Produktionshalle.
Obst und Gemüse ins Frühstück einbauen
„Für die meisten gilt also: Irgendein Frühstück ist besser als keines!“ Ein guter Morgenschmaus sollte ausgewogen sein und sowohl Kohlenhydrate und Proteine als auch Fette enthalten, so die Expertin. Dazu empfiehlt sie „eine ordentliche Portion“ Obst oder Gemüse. „Beachtet man dieses Baukastenprinzip, auch als Tellermodell bekannt, ist man super versorgt.“ Der Aufbau ist einfach umzusetzen: Ein Vollkornbrötchen mit Butter, Käse und frischem Gemüse wie Tomaten und Gurken oder ein Omelett mit Schinken, Zwiebeln und Paprika decken die empfohlenen Bausteine ab. Auch eine Schale Haferflocken mit Nüssen, Kernen und Joghurt bietet eine gute Grundlage.
Von bestimmten Frühstücksgewohnheiten rät die Ernährungswissenschaftlerin deutlich ab. Reine Zuckerbomben wie stark gezuckerte Cornflakes oder fertige Frucht- oder Schoko-Joghurts seien nicht so sinnvoll – denn: Solche Produkte sättigen nur kurzfristig. „Da hat man in der Regel eine halbe Stunde später wieder Hunger“, sag Voß. Für Menschen, die morgens wenig Zeit haben, hat Voß den Tipp, das Frühstück schon am Vortag vorzubereiten: „Am Abend vorher vorsorgen und sich ein Brot oder Brötchen schmieren. Oder sich Overnight Oats in den Kühlschrank stellen.“ Das sind Haferflocken, die über Nacht im Kühlschrank aufquellen (Rezepte gibt es im stapelweise im Web). Zur Abwechslung bietet sich auch ein selbst gemachter Joghurt- oder Frühstücksshake an: „Die sind schnell gemacht, können alle Nährstoffe enthalten, und man kann sie auch unterwegs super trinken.“
Und schließlich empfiehlt Voß: „Variation! Mal herzhaft, mal süß. Was eben schmeckt und Spaß macht!“ Auch Smoothie-Bowls können ein super Frühstück sein – „sofern sie ohne viel zugesetzten Zucker auskommen und alle Nährstoffbausteine enthalten“.