Branchen-News

Was die Branche im Juli bewegt

Auftragsplus im Maschinenbau, Continental verkauft Kautschuk-Sparte, Schmerzmittel aus Plastik – die News

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Auftragsplus im Maschinenbau 

Frankfurt A. M. Der Kunststoff- und Gummimaschinenbau sendet erste positive Signale. So stieg der Auftragseingang im ersten Quartal 2025 laut dem VDMA-Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Umsätze lagen jedoch noch 17 Prozent unter dem Vorjahreswert – eine Folge der schwachen Bestellungen im Krisenjahr 2024. Im Vergleich zum Gesamtjahr 2024 war die Lage damit etwas weniger angespannt. Damals lagen der Auftragseingang noch 21 Prozent und der Umsatz 19 Prozent im Minus. Die Produktion der Branche sank um 0,2 Prozent auf 8,84 Milliarden Euro.

Aufschwung mit Anlauf: Nach dem Krisenjahr 2024 zieht der Auftragseingang im Kunststoff- und Gummimaschinenbau wieder leicht an. Foto: Messe Düsseldorf/Tillmann

Fachleute sind sich dennoch sicher, dass Europa und insbesondere Deutschland trotz des anhaltend schwachen Umsatzumfelds ein gefragter Maschinenbaustandort bleibt. Technologischer Vorsprung, anspruchsvolle Kundenanforderungen und regulatorische Impulse, wie die neue europäische Verpackungsverordnung (PPWR), könnten dem Gummi- und Kunststoffmaschinenbau auch zukünftig eine starke Position sichern.

 

Conti verkauft Kautschuksparte

Hannover. Continental will sich 2026 von seiner Kautschuk- und Kunststoffsparte ContiTech trennen. Das gab der Konzern auf seinem Kapitalmarkttag bekannt. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats. ContiTech mit Sitz in Hannover entwickelt und produziert technische Produkte aus Gummi und Thermoplastik – für industrielle Anwendungen außerhalb des Reifengeschäfts. 
 

ContiTech-Verkauf: Damit will Continental sein Profil als Reifenkonzern schärfen. Foto: Continental

Zu den wichtigsten Abnehmerbranchen zählen Landwirtschaft, Bergbau, Bau und Heim, Energiemanagement sowie die Automobil-Industrie. Mit dem Verkauf will das Unternehmen das Konzernprofil weiter schärfen. „Continental wird künftig erstmals in seiner Geschichte ein reiner Reifenhersteller, der sich auf Wertschaffung, Profitabilität, Cashflow und eine stabile Geschäftsentwicklung fokussiert“, sagte Vorstandschef Nikolai Setzer.

 

Ein Deckel, der Nerven kostet

Nürnberg. Ein Jahr nach Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen Tethered Caps fällt das Zwischenfazit ernüchternd aus: Rund zwei Drittel der Verbraucher empfinden die fest mit der Flasche verbundenen Deckel als unpraktisch. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM). Viele kritisieren, dass sich die neuen Verschlüsse schlecht handhaben und nicht richtig schließen lassen oder beim Ausgießen stören. Nur 12  Prozent der Befragten haben keinerlei Probleme. 
 

Unpraktisch, aber Pflicht: Tethered Caps sorgen für Frust bei Verbrauchern. Foto: gopixa – stock.adobe.com

Jeder Fünfte meidet entsprechende Produkte, fast ein Viertel trinkt seltener direkt aus der Flasche. Die EU-Vorgabe gilt seit Juli 2024. Ziel ist es, Verschlusskappen seltener in der Umwelt zu finden. Laut dem Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) sei die Regelung jedoch unnötig: Die Sammelquote für PET-Einwegflaschen mit Pfand liege ohnehin bei nahezu 100 Prozent – meist inklusive Deckel. Trotz der Kritik beobachten die Studienautoren einen Gewöhnungseffekt: Die Zahl der Beschwerden sinkt, das Kaufverhalten bleibt weitgehend stabil.

 

Paracetamol aus Plastik

Edinburgh. Forschende der University of Edinburgh haben gezeigt, dass sich aus alten PET-Flaschen in mehreren Schritten der Schmerzmittelwirkstoff Paracetamol gewinnen lässt. Möglich macht das ein spezieller Laborstamm des Bakteriums E. coli. Die Mikroben wurden so verändert, dass sie zunächst einen Kunststoff-Zwischenstoff in PABA umwandeln – eine Verbindung, die als Vorstufe für Paracetamol dient. Mit zusätzlichen Enzymen gelingt schließlich auch die Umwandlung in den Wirkstoff selbst. 

Heilsame Recycling-Idee: Forscher gewinnen Schmerzmittel aus alten PET-Flaschen. Foto: Giulio Benzin – stock.adobe.com

Der gesamte Prozess läuft bei Raumtemperatur, ohne giftige Chemikalien – und das in weniger als 24 Stunden. Bis zu 92 Prozent des eingesetzten Materials lassen sich auf diese Weise verwerten. Noch handelt es sich um ein Laborexperiment, doch das Verfahren gilt als vielversprechender Ansatz. „Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass Paracetamol heute aus Erdöl gemacht wird“, sagt Studienleiter Stephen Wallace. 
 

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