Kautschuk im Alltag

Guter Stoff für Verpackungen

Daten und Fakten über Kunststoffe und ihre Verwendung

von Roman Winnicki

· Lesezeit 3 Minuten.
Auf einen Blick: Wer produziert wie viel? Illustration: stock-vector-dotted-world-map/shutterstock

Mit einem Klingeln kündigt sich der Paketbote an. An der Supermarktkasse ertönt beim Scannen der Barcodes ein rhythmisches Piepen. Was diese Geräusche gemeinsam haben? Sie gehören zum stetigen Fluss an Verpackungen in unserem Alltag. Packmittel können aus Papier, Glas, Holz, Metall oder Kunststoff bestehen – im Schwerpunkt dieser Ausgabe werfen wir natürlich einen Blick auf die Materialfraktion Kunststoff

Zuerst zoomen wir mal auf die globale Perspektive: Laut Verband Plastics Europe wurden 2021 weltweit 390,7 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert. Davon entfielen 44 Prozent, also 172 Millionen Tonnen, auf Verpackungsanwendungen wie zum Beispiel Getränkeflaschen, Folien, Schalen oder Tüten.

Die EU-Mitgliedsstaaten verbrauchen rund 50 Millionen Tonnen der weltweiten Kunststoffproduktion, also mehr als ein Achtel. Dabei ist Deutschland mit 23,2 Prozent der Mengen der mit Abstand größte EU-Verbraucher, gefolgt von Italien (14,3 Prozent), Frankreich (9,4 Prozent), Spanien und Polen (jeweils 7,5 Prozent).

Insgesamt fließen pro Jahr fast 20 Millionen Tonnen Kunststoffmaterial in die europäische Verpackungswirtschaft. Und damit richten wir nun den Blick speziell auf Deutschland. Bei uns gibt es einen sehr vielfältigen Verpackungsmarkt: Knapp 120.000 Beschäftigte in rund 700 Unternehmen erwirtschafteten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 einen Umsatz von 35 Milliarden Euro.

Ein wichtiger Wirtschaftsmotor

Etwas mehr als ein Drittel dieser Betriebe sind ausschließlich auf die Herstellung von Kunststoffpackmitteln und -folien spezialisiert. Nach Angabe der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) setzten diese Firmen 2022 rund 4,2 Millionen Tonnen ab und erzielten damit 18,2 Milliarden Euro Umsatz. Größter Abnehmer von Kunststoffverpackungen ist mit 40 Prozent die Lebensmittelindustrie.

Obwohl Kunststoffverpackungen pro Stück immer weniger Rohstoffe benötigen, weil sie leichter und effizienter werden, steigt der Verbrauch in Deutschland insgesamt an. Eine wichtige Ursache ist nach Auskunft der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) soziodemografisch bedingt: Die Zahl der kleineren Haushalte wächst – entsprechend steigt die Nachfrage nach kleineren Packungen.

Zudem klettert seit Jahren das Konsumniveau kontinuierlich nach oben. Und speziell während der Coronapandemie wurde nicht nur kräftig online geshoppt, sondern auch vermehrt zu verpackten Lebensmitteln gegriffen, was das Verpackungsaufkommen erhöhte.

Verzicht nicht immer sinnvoll

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffverpackungen in Deutschland liegt laut Umweltbundesamt bei 38,5 Kilogramm. In einem sogenannten Unverpackt-Laden wird einem zwar schnell klar: Einkaufen ohne Verpackungsabfälle ist zumindest stellenweise möglich. Ganz ohne geht es aber nicht – und das wäre auch nicht sinnvoll. Packmittel verhindern, dass beispielsweise Elektrogeräte, Medikamente oder auch Fleisch und Käse Schaden nehmen oder zu schnell verderben. Lässt man die stabile Hülle weg, würde der CO2-Fußabdruck steigen: „Wird bei unzureichender Verpackung nur einer von 900 Laptops beschädigt, wäre die negative Klimawirkung größer als die aller 900 Verpackungen“, teilt die IK mit. Außerdem könnten in Zukunft durch besseres Recycling und den Einsatz von Biokunststoffen die CO2-Emissionen weiter gesenkt werden.

Auch Kautschuk mischt in Verpackungen mit

  • „Plopp“ – auf dieses Geräusch freuen sich Bierliebhaber. Dafür sorgt das Gummi-Dichtungsmaterial im Bügelverschluss einer Flasche, das den Inhalt vor Verderben schützt.
  • Unter Kennern oft noch verpönt: Viele Weinkorken bestehen heutzutage aus thermoplastischen Elastomeren (TPE).
  • Ob nun Honig oder Shampoo aus der Tube kommt – TPE-Schlitzdosierventile geben bei Druck kontrollierte Mengen ab und verschließen danach sofort wieder.
  • Es hält das Pausenbrot zusammen: Das Gummiband ist Verpackungsmaterial – und manchmal auch Spaßbringer. Die Kinder wissen’s zu flitschen.
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