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Was die Branche im April 2023 bewegt

Werk reaktiviert, Batterien aus Altgummi und eine flexible Meister-Ausbildung: Was sich bei Kautschuk derzeit tut.

· Lesezeit 3 Minuten.

Synthos reaktiviert Altanlage

Schkopau. Anfang März 2023 hat der Kautschukproduzent Synthos in Schkopau (Sachsen-Anhalt) die Produktion in seiner zeitweilig stillgelegten Butadien-Kautschuk-Anlage wieder aufgenommen. Zur Vorbereitung waren mehrmonatige umfangreiche und intensive Prüfungen zur Anlagensicherheit nötig. Synthos plant, in der Anlage jährlich bis zu 30.000 Tonnen Butadien-Kautschuk herzustellen.

Der Kautschukproduzent Synthos hat in Schkopau die Produktion wieder aufgenommen. Foto: Synthos Schkopau GmbH

Der Kautschukproduzent Synthos hat in Schkopau die Produktion wieder aufgenommen. Foto: Synthos Schkopau GmbH

Insgesamt wurden 40 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Zusammenhang mit der Wiederinbetriebnahme eingestellt. Diese hatte das polnische Unternehmen mit Hauptsitz in Oświęcim in der ersten Jahreshälfte 2022 als unmittelbare Reaktion auf die schwierigen Marktbedingungen für Butadien-Kautschuk eingeleitet. Darüber hinaus soll die Anlage in Schkopau sicherstellen, dass die gestiegene Nachfrage insbesondere aus der Reifenindustrie aus europäischer Herstellung bedient werden kann.

Batterien aus Gummi?

Global. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Georgia Institute of Technology und vom Korea Advanced Institute of Science and Technology haben in Gummi ein vielversprechendes Material identifiziert, um herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien zu ersetzen. Die Forscher haben herausgefunden, dass synthetische Kautschuke zum raschen Transport von Lithium-Ionen fähig sind, wenn sie eine 3-D-Struktur bekommen.

Diese dreidimensionale Kunststoffkristallphase kann durch ein einfaches Polymerisationsverfahren bei niedrigen Temperaturen herbeigeführt werden. So wird die Grundlage für eine hohe Ionenleitfähigkeit gelegt, ohne dabei die mechanischen Eigenschaften des Gummis zu beeinträchtigen. Aktuell arbeiten die Forscher intensiv an der Steigerung der Batterieleistung mittels Erhöhung der Zykluszeit sowie der Verringerung der Ladezeit, indem sie versuchen, die Ionenleitfähigkeit weiter zu erhöhen.

100 Prozent nachhaltige Reifen

Hannover. „Spätestens 2050 sollen alle Reifen aus nachhaltigen Materialien bestehen.“ Dieses ehrgeizige Ziel hat sich der Reifenhersteller Continental gesetzt. Bereits heute seien in einem Standard-Pkw-Reifen des Unternehmens rund 15 bis 20 Prozent nachwachsende oder wiederverwertete Materialien verbaut, heißt es. Um diesen Anteil weiter zu erhöhen, würden alle verwendeten Rohstoffe und Verfahren ständig analysiert.

Pkw-Reifenproduktion im Continental Werk Korbach. Foto: Sascha Schuermann

Pkw-Reifenproduktion im Continental Werk Korbach. Foto: Sascha Schuermann

So setzt Continental etwa auf neueste digitale Technologien, lokales Engagement und eine enge Zusammenarbeit, um beim Rohstoff Naturkautschuk Transparenz und Nachverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen. Zusätzlich forscht man weiter intensiv an der Industrialisierung der Gewinnung von Naturkautschuk aus eigens gezüchteten Löwenzahnpflanzen.

Ebenfalls im Blick sind Füllstoffe wie Silika. Diese können neuerdings nachhaltig und energieeffizient aus der Asche von Reishülsen gewonnen werden. Continental arbeitet zudem gemeinsam mit Partnern daran, aus recycelten PET-Flaschen hochwertiges Polyestergarn für die Reifenproduktion und mittels Pyrolyse wertvolle Rohstoffe aus Altreifen zu gewinnen. Langfristig strebt der Premiumreifenhersteller auch ein geschlossenes Kreislaufwirtschaftskonzept für das Altreifen-Recycling an.

Meister machen in Teilzeit

Süddeutschland. Seit März 2023 bieten die IHK Würzburg und die IHK Nordschwarzwald in Zusammenarbeit mit dem Kunststoff-Zentrum SKZ in Würzburg und dessen Standort in Horb am Neckar die Ausbildung zum Meister Kunststoff und Kautschuk auch in Teilzeit an. Damit können die Teilnehmer diesen Lehrgang für das in der Industrie sehr gefragte Berufsbild auch berufsbegleitend absolvieren.

 Die Ausbildung zum Meister Kunststoff und Kautschuk in Teilzeit. Foto: Luca Hoffmannbeck, SKZ

Die Ausbildung zum Meister Kunststoff und Kautschuk in Teilzeit. Foto: Luca Hoffmannbeck, SKZ

Während die Vollzeitausbildung inklusive des praktischen Teils am SKZ insgesamt sieben Monate dauert, nimmt die Teilzeitausbildung anderthalb Jahre in Anspruch. Der Lehrgang beinhaltet auch Block- und Online-Unterricht. Ziel des neuen Angebots sei es, heißt es aus dem SKZ, durch den leichteren Zugang und die Vereinbarkeit mit einer bestehenden Tätigkeit mehr Fachleute für diese Weiterbildung zu begeistern. Interessenten können sich bei der IHK Würzburg, der IHK Nordschwarzwald oder direkt beim SKZ informieren.

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