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Branchen-News

Was die Branche im März 2023 bewegt

Klimaschutz, Sanktionen und ein 50-jähriges Jubiläum: Was sich bei Kautschuk derzeit tut.

· Lesezeit 3 Minuten.

Nachhaltig erfolgreich

Mailand/Breuberg. Der Reifenhersteller Pirelli ist im Februar 2023 zum fünften Jahr in Folge als eines der weltweit führenden Unternehmen im Einsatz für mehr Klimaschutz bestätigt worden. Der Reifenkonzern mit Sitz in Mailand wird wieder in der „Climate A-List 2022“ gelistet, in die nur 294 von über 18.700 Teilnehmern des Carbon Disclosure Project (CDP) aufgenommen wurden. CDP ist eine Non-Profit-Organisation, die jährlich mittels standardisierter Fragebögen auf freiwilliger Basis Daten und Informationen zu CO2-Emissionen, Klimarisiken, Reduktionszielen und -strategien von Unternehmen erhebt.

Alter PirellIi-Kühlturm: Darum herum wurde die Unternehmenszentrale errichtet. Foto: Pirelli

Alter PirellIi-Kühlturm: Darum herum wurde die Unternehmenszentrale errichtet. Foto: Pirelli

Durch die Listung sehe sich Pirelli in seinem Engagement in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit bestätigt, sagte CEO Marco Tronchetti Provera. Seit mehreren Jahren arbeite der Konzern daran, bis 2030 sowohl im Strom- als auch im Wärmebereich klimaneutral zu werden. Bis 2025 soll der verwendete Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen. Überdies werde permanent in Forschung und Entwicklung an innovativen und erneuerbaren Materialien sowie der Reduzierung von Emissionen in der Lieferkette gearbeitet.

Kontrollen für Russland-Gummi

Brüssel. Die EU-Staaten haben sich am 24. Februar, dem Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine, nach langen Verhandlungen auf ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland verständigt. Dazu gehören zusätzliche Handelsbeschränkungen. Größter Streitpunkt dabei war das von Polen geforderte Importverbot von russischem Synthesekautschuk in die EU, was Italien ablehnte. Die Einigung sieht nun vor, dass die Einfuhr synthetischen Kautschuks in die EU regelmäßig überprüft wird. 2021 hatte Russland synthetischen Kautschuk im Wert von fast 2 Milliarden Dollar ausgeführt, gut ein Drittel (700 Millionen Dollar) davon ging in EU-Staaten. Eingesetzt wird der Rohstoff vor allem in der Reifenfertigung.

Neuer Maßstab Für Reifentests

Landsberg am Lech. Zum 50-jährigen Jubiläum des ADAC-Reifentests hat der Verkehrsklub erstmals 50 Sommerreifenmodelle getestet (Foto unten) – so viele wie noch nie. Neu war auch die Testmethodik. Erstmals ist eine moderne Zwei-Säulen-Bewertung genutzt worden. 70 Prozent Anteil an den Ergebnissen hat die Fahrsicherheit, 30 Prozent fallen auf die gewichtete Umweltbilanz. Das Ergebnis der Prüfungen, die aus dem ADAC-Technikzentrum in Landsberg am Lech koordiniert und in Italien durchgeführt worden sind, ist breit ausgefallen: 10 der getesteten Reifen haben ein „Gut“, 21 ein „Befriedigend“, 12 ein „Ausreichend“ und 7 ein „Mangelhaft“ bekommen.

ADAC: Sommerreifentest Contidrom 2022. Foto: ADAC/Marc Wittkowski

ADAC: Sommerreifentest Contidrom 2022. Foto: ADAC/Marc Wittkowski

Auch das ADAC-Technikzentrum selbst hat kürzlich Geburtstag gefeiert: Im Sommer 2022 jährte sich die Inbetriebnahme zum 25. Mal. Mittlerweile arbeiten hier 180 Beschäftigte, die vom Kindersitz über den Abgasausstoß bis hin zu kompletten Autos Verkehrsrelevantes testen. Die Unfallforscher des ADAC haben ebenfalls in Landsberg ihren Sitz. Hier werden zudem die Pannenstatistik erhoben sowie Tests von Lastenrädern, E-Bikes, Wallboxen für Elektrofahrzeuge und Airbags für Motorräder durchgeführt. Auf dem Gelände des nahe gelegenen ehemaligen Fliegerhorsts Penzing soll bald ein Innovationscampus für intelligente und vernetzte Mobilität entstehen.

Pläne des neuen DKG-Chefs

Frankfurt. Der Vorstand der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft (DKG) hat deren bisherigen Leiter der Geschäftsstelle, Michael Patrick Zeiner, zum 1. Januar 2023 als neuen Geschäftsführer berufen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst. Vorstandsvorsitzender Hans-Martin Issel kommentierte die Entscheidung: „In der kurzen Zeit, in der Herr Zeiner in der DKG aktiv ist, konnte er bereits eigene Akzente setzen und hat bewiesen, dass er eine Organisation wie die DKG führen und neue Impulse geben kann.“

Neuer DKG-Geschäftsführer: Michael Patrick Zeiner. Foto: DKG

Neuer DKG-Geschäftsführer: Michael Patrick Zeiner. Foto: DKG

Der an den Universitäten Freiburg, Bologna, Berlin und Wien ausgebildete Historiker und Politikwissenschaftler verantwortete zuvor beim Maschinenbauverband VDMA in Frankfurt als Referent für Bildungspolitik die Interessensvertretung des Verbands in bildungspolitischen Fragen und Gremien. Im Fokus seiner Tätigkeit bei der DKG sieht der neue Geschäftsführer Zeiner die Aufgaben, die in der Öffentlichkeit „unterschätzte Kautschukbranche“ ins rechte Licht zu rücken, „die Förderung des Nachwuchses sowie von Frauen in den Unternehmen und Hochschulen aktiv zu begleiten sowie den direkten fachlichen Austausch der Mitglieder zu Schwerpunktthemen zu stärken“. Im Blick auf das 100-jährige Jubiläum der Gesellschaft im Jahr 2026 soll zudem gemeinsam mit den Mitgliedern und Gremien der DKG eine Modernisierungs-Roadmap entstehen.

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