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Der Einwuff

Der Einwuff: Wofür wir eigentlich bellen

Azubis fehlen fast überall – außer dort, wo der Job Sinn stiftet

von Bonzo dem Ballonhund

· Lesezeit 2 Minuten.
Bonzo ist das Maskottchen der Kautschukindustrie bei der IdeenExpo. Foto: Lars Kaletta

Letztens war ich mal wieder mit Frauchen im Auto unterwegs. An der Ampel vor uns: Handwerkerkombi mit Azubi-Appell auf der Hecktür. „Melde dich, wir brauchen dich!“ Klagendes Nachwuchssorgen-Winseln. Klar, wieso soll es bei denen auch anders aussehen als in Teilen der Industrie.  

Aber dann hab ich in der Zeitung was gelesen, da hab ich kurz die Ohren gespitzt: Ausgerechnet die Bestatter-Branche boomt derzeit. 890 junge Menschen waren 2024 in Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Rekord! Und das Beste: Fast 60  Prozent derjenigen, die 2024 angefangen haben, sind Frauen.

Ich hab erst gedacht, das sei ein schlechter Scherz. Verstorbene beruflich verbuddeln wie ich meinen Knochen? Da krieg selbst ich als Ballonhund kurz Gänsehaut – so weit das auf Gummi geht. Aber dann wurde mir klar: Moment mal, die wissen, was sie tun! Der Job ist einfach ziemlich krisensicher. Gestorben wird halt immer. Und in eurer alternden Gesellschaft vielleicht sogar öfter.

Aber – wuff – da ist wohl noch was: Diese jungen Leute suchen offenbar nicht nur Sicherheit. Sondern  auch Sinn. „Purpose“, wie ihr Menschen das heute nennt. Also nicht nur stumpf rumbellen, sondern etwas tun, das wirklich zählt. Und ja – das kann eben auch heißen, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Ich würde mal sagen: Wer so was macht, hat mehr Herz als jeder Influencer mit Dauerfilter.

Vielleicht steckt in dem ganzen Thema ja auch ein Knochen, an dem wir alle mal nachdenklich knabbern sollten. Sinn, Bestätigung – das ist es doch, was wir alle im Job suchen. Egal ob im Bestattungshaus, im Labor oder in der Werkhalle: Wer spürt, dass sein Job einen tieferen Wert hat, bleibt loyal und wedelnd, nicht winselnd. Bonzos Fazit: Es ist gar nicht so wichtig, ob man was baut oder begräbt – Hauptsache, man steht morgens auf und weiß, wofür man bellt.

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