Branchen-News
Was die Branche im Dezember bewegt
EU-Kunststoffindustrie schwächelt, Recyclingwirtschaft stagniert, Winterreifen bleiben Ermessenssache – die News
von Roman Winnicki
EU-Kunststoffindustrie verliert an Boden
Brüssel. Die europäische Kunststoffindustrie gerät zunehmend ins Hintertreffen. Laut dem neuen Branchenreport „Plastics – the Fast Facts 2025“ des Verbands Plastics Europe hat sich die Produktion nach dem Einbruch im Jahr 2023 (-7,6 Prozent) im Jahr 2024 zwar leicht stabilisiert (+0,4 Prozent auf 54,6 Millionen Tonnen), doch der weltweite Marktanteil ist auf nur noch 12 Prozent gefallen – 2006 lag er noch bei 22 Prozent. Auch wirtschaftlich zeigt sich der Abwärtstrend deutlich: Der Branchenumsatz sank von 457 Milliarden Euro 2022 auf 398 Milliarden Euro 2024 – ein Minus von 13 Prozent.
Inzwischen stammt mehr als die Hälfte der weltweiten Kunststoffproduktion aus Asien, China allein erreicht 34,5 Prozent. „Die europäische Kunststoffindustrie steht an einem entscheidenden Wendepunkt“, warnt Benny Mermans, Präsident von Plastics Europe. „Unsere Region braucht dringend politische Unterstützung und Rahmenbedingungen, um Investitionen wieder anzukurbeln und resiliente, wettbewerbsfähige Lieferketten zu sichern.“ Als Hauptursachen nennt der Verband hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie überbordende Regulierung. Viele Hersteller würden Standorte verkaufen oder die Produktion zurückfahren. Auch die Transformation zur Kreislaufwirtschaft kommt kaum voran. Der Anteil recycelter Kunststoffe an der EU-Produktion lag 2024 bei 15,4 Prozent – vor allem, weil die fossilbasierte Produktion rückläufig ist.
Pflicht für Winterreifen?
München. Müssen Autofahrer jetzt auf Winterreifen wechseln? Diese Frage taucht jedes Jahr aufs Neue auf. Die Antwort: Nein, in Deutschland gibt es nach wie vor keine gesetzlich geregelte Frist für Winter-Pneus. Aber: Es gibt eine sogenannte „situative Winterreifenpflicht“. „Das bedeutet, dass man auch im Januar mit Sommerreifen fahren darf, wenn keine winterlichen Straßenverhältnisse herrschen“, erläutert der ADAC. Bei Glatteis, Schneeglätte oder Schneematsch dürfen Autos laut Straßenverkehrsordnung allerdings nur mit Winter- oder Ganzjahresreifen gefahren werden.
Kurz gesagt: Die Bereifung muss jederzeit den Straßenverhältnissen angepasst sein. Wer sich nicht daran hält, riskiert ein Bußgeld – und im Fall eines Unfalls kann die Versicherung Leistungen kürzen oder verweigern, warnt der Automobilclub. Als Faustregel empfiehlt der ADAC weiterhin: „O bis O“ – von Oktober bis Ostern.
Tipp: Wer im Winterurlaub ins Ausland fährt, sollte sich vorher über die dortigen Vorschriften informieren. In vielen europäischen Ländern gelten strengere Regeln für Winterreifen und Schneeketten als in Deutschland.
Recycling bleibt zu langsam
Frankfurt. Im Jahr 2023 fielen rund 300 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Das zeigt die aktuelle Studie „Global Plastics Flow 2023 von Conversio Market & Strategy“ im Auftrag mehrerer Branchenverbände. Laut Analyse werden inzwischen 71 Prozent der Kunststoffabfälle weltweit über geregelte Sammel- und Entsorgungssysteme behandelt, 2018 waren es noch 68 Prozent. Rund 87 Millionen Tonnen – das entspricht 29 Prozent –werden weiterhin unsachgemäß entsorgt, etwa auf wilden Deponien, oder achtlos weggeworfen.
Abfälle, die über geregelte Entsorgungswege behandelt werden, verzeichneten im Analysezeitraum mit 4,6 Prozent das stärkste Wachstum. Nach Einschätzung der Autoren deutet dies auf Fortschritte bei der globalen Abfallbehandlung hin. Die für das Recycling gesammelten Kunststoffabfälle nahmen um 3,0 Prozent zu – ein Hinweis auf stetige, aber noch zu langsame Fortschritte. Insgesamt wächst die Kunststoffproduktion laut Studie weiterhin schneller als die Kreislaufführung – der Handlungsdruck für den Ausbau von Recycling und Infrastruktur bleibt damit hoch.
Herzlichen Glückwunsch
Hannover. Und herzlich willkommen! Vor Kurzem hat das Deutsche Institut für Kautschuktechnologie (DIK) die Absolventen des Weiterbildungsstudiums „Kautschuktechnologie“ verabschiedet und den 41. Jahrgang begrüßt. Interessant: Zum ersten Mal waren im vergangenen Turnus mehr Frauen als Männer eingeschrieben.
Das berufsbegleitende Weiterbildungsstudium richtet sich an Interessierte mit berufspraktischen Erfahrungen aus der Industrie. Das Studienjahr beginnt immer Mitte Oktober und umfasst etwa 300 Unterrichtsstunden, die sich in Vorlesungen, Praktika und Exkursionen gliedern. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem die Grundlagen der Chemie und Technologie kautschukartiger Werkstoffe, die Verfahrens- und Produktionstechnik der Kautschukverarbeitung sowie die Konstruktionsgrundlagen und Eigenschaften von Elastomer-Produkten. Weitere Informationen zum Weiterbildungsstudium Kautschuktechnologie finden Sie hier.