Branchen-News

Was die Branche im Juni 2023 bewegt

Neue Kapazitäten, leichtere Lautsprecher und Kreislaufwirtschaft: Was sich bei Kautschuk derzeit tut

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Arlanxeo will investieren

Den Haag. Das Unternehmen Arlanxeo, weltweit führender Anbieter für synthetische Elastomere, beabsichtigt in Jubail (Saudi-Arabien) eine Kautschukanlage für zwei Hochleistungselastomere zu errichten. Der Baubeginn ist für das Jahr 2024 geplant, der kommerzielle Betrieb für 2027. Die Anlage mit einer Jahreskapazität von 140.000 Tonnen soll Ultra High-cis Polybutadien (NdBR) und Lithium-Butadien-Kautschuk (LiBR) produzieren. Der geplante Bau steht unter dem Vorbehalt der endgültigen Investitionsentscheidung von Aramco und Total Energies zum Bau einer petrochemischen Anlage, dem sogenannten Amiral-Komplex.

Besten-Ehrung der DIHK

Berlin. Deutschlands bester Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik kommt aus dem Schwarzwald: Frank Kössig, ausgebildet beim Unternehmen Arburg, ist am 15. Mai 2023 in Berlin bei der 17. Nationalen Besten-Ehrung der DIHK vom Präsidenten Peter Adrian und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil als Bester seines Fachs ausgezeichnet worden. Insgesamt erhielten 216 Absolventinnen und Absolventen aus allen Branchen Pokale und Urkunden.

Frank Kössing ist Deutschlands bester Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik Foto: HC Plambeck

Frank Kössing ist Deutschlands bester Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik Foto: HC Plambeck

„Wir sind sehr stolz auf unseren Spitzen-Azubi und auf den erfolgreichen Jahgang bei Arburg“, freute sich Arburg-Ausbildungsleiter Michael Vieth. Frank Kössig erreichte 98 von 100 Punkten in der Prüfung. Seine Arbeit macht er mit Leidenschaft: „Am meisten an meinem Beruf gefällt mir, dass er abwechslungsreich und immer wieder aufs Neue herausfordernd ist.

Wirtschaft im Kreislauf

Köln. Die IHK Köln bietet im Frühsommer 2023 Auszubildenden die Möglichkeit, eine kostenlose Zusatzqualifikation im Bereich Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) zu erlangen. Am bundesweit einzigartigen Projekt Circularity Scouts beteiligt sich unter anderem Interseroh+, die Recycling-Allianz von Interzero. Mit den Schulungen sollen die Azubis in die Lage versetzt werden, Projektideen zur nachhaltigen Prozessoptimierung im eigenen Unternehmen zu entwickeln und umzusetzen.

Ein Teil der Veranstaltungen findet im :metabolon in Lindlar statt. Die frühere Deponie beherbergt heute ein Forschungs- und Innovationszentrum für Stoffumwandlung und Umwelttechnologien. In fünf ganztägigen Modulen erwerben Teilnehmende aus verschiedenen Branchen Know-how rund um zirkuläres Wirtschaften, Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Fachlichen Input leisten auch die Effizienz-Agentur NRW, verschiedene Hochschulen sowie das VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

Leichtere Lautsprecher

Saarbrücken. Mit hauchdünnen Silikonfolien wollen Forscher leichtere Lautsprecher herstellen, die außerdem weit weniger Strom verbrauchen als heutige Boxen. Zudem könnten neuartige Bauformen für Klang- und Signalgeber auch Anwendungen wie schallschluckende Textilien ermöglichen. Das Forschungsteam um Professor Stefan Seelecke am Lehrstuhl für intelligente Materialsysteme der Universität des Saarlandes und am Saarbrücker Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik Zema hat diese Technologie entwickelt, die ohne teure oder schwer verfügbare Materialien auskommt. Silikonfolie und Ruß sind neben einer intelligenten Ansteuerung alles, was dafür nötig ist.

Forscher an der Universität des Saarlandes wollen leichtere und energieeffizientere Lautsprecher entwickeln. Foto: Oliver Dietze

Forscher an der Universität des Saarlandes wollen leichtere und energieeffizientere Lautsprecher entwickeln. Foto: Oliver Dietze

Die Technologie beruht auf dünner Silikonfolie. Indem sie das elektrische Feld verändern, können die Forscher die Folie nach Belieben hochfrequent vibrieren oder stufenlose Hub-Bewegungen vollführen lassen. In Lautsprechern könnte sie – hier in speziell zusammengerollter Form – als neuartiger Antrieb schwere und viel Energie verbrauchende Elektro- oder Permanentmagnete ersetzen, die die Lautsprechermembranen bewegen und im niederfrequenten Bereich Basstöne erzeugen.

Rückzug aus Russland

Hannover. Der Automobilzulieferer Continental hat sein Werk im russischen Kaluga an das einheimische Unternehmen S8 Capital verkauft. Damit veräußerte Continental den Großteil seiner Aktivitäten in Russland als Teil des angekündigten kontrollierten Rückzugs vom russischen Markt, der als Reaktion auf den Krieg gegen die Ukraine beschlossen wurde. In Kaluga hatte Continental Pkw-Reifen und Klima- und Servolenkungsleitungen sowie Teile für Luftfedersysteme gefertigt.

Continental veräußert sein Werk im russischen Kaluga. Foto: Continental AG

Continental veräußert sein Werk im russischen Kaluga. Foto: Continental AG

Teil des Verkaufs ist auch die Vertriebsgesellschaft des Unternehmensbereichs Tires in Moskau. Continental hat zudem erfolgreich auf die Übernahme der Beschäftigten gedrungen. Die Verantwortung für die rund 1.100 Mitarbeitenden bildete dabei den Kernbestandteil der Überlegungen von Continental. Auch die letzten Beteiligungen beziehungsweise Vertriebsbüros sollen, ebenfalls unter Berücksichtigung von Mitarbeiterinteressen, abgegeben werden.

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