Der Einwuff: Lasst mehr Züge von der Leine!

Sommerzeit, Urlaubszeit – alle wollen raus. An den Strand, in die Berge, auf den Zeltplatz. Ihr Zweibeiner packt die Koffer, ich – ganz treuer Gummihund – warte geduldig, wo’s hingeht. Vielleicht ja mal mit der Bahn? Theoretisch ’ne feine Sache. In der Praxis aber ist Bahnfahren eher zum Jaulen.

Ich hab’s oft genug erlebt: Herrchen steht mit mir am Bahnsteig, schaut auf die Uhr, auf die Anzeigetafel, wieder auf die Uhr. Und der Zug? Kommt zu spät. Oder auch gar nicht. Und alle stehen da wie die begossenen Pudel. 

In Südeuropa läuft das übrigens viel besser. In Spanien zum Beispiel. Seit dort mehrere Anbieter auf den Langstrecken unterwegs sind, geht’s flott voran. Madrid–Barcelona: 600 Kilometer in nur zweieinhalb Stunden. Und das günstig: Die Ticketpreise haben sich durch die neue Konkurrenz halbiert.

Auch in Bella (hihi) Italien profitieren mittlerweile viele Reisende vom Wettbewerb auf den Schienen. Dort haben sich die Fahrgastzahlen auf Hochgeschwindigkeitsstrecken zuletzt verdoppelt und die Preise sind gefallen. Zwischen Rom und Mailand ist der Zug mittlerweile populärer als der Flieger. Was ich gut verstehen kann. Ich bin zwar der BALLON-Hund, aber Fliegen ist nicht so meins. Steh lieber mit vier Pfoten auf sicherem Grund.

So. Und wie sieht das bei uns in Deutschland aus? Da gibt’s auf der Schiene im Fernverkehr kaum Konkurrenz. Und da liegt dann auch der Hund begraben. Ein Anbieter, wenig Reiz zur Verbesserung – das Ergebnis spürt jeder Fahrgast am eigenen Leib. Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist nicht nur ein Spruch aus dem Wirtschaftslexikon – das kenne ich aus dem echten Hundeleben. 

Wenn der Nachbarshund auftaucht, geb ich mir doppelt Mühe beim Stöckchenholen. Weil ich weiß: Wer nicht liefert, steht doof da – und der andere markiert das Revier. Also liebe Bahn: Lasst mal andere mitschnüffeln. Dann kommt vielleicht auch bei euch wieder Zug in die Leine. Wuff.