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Signale der Erholung

Talfahrt beendet? Der Kautschuk-Gipfel in Berlin versammelt die Gummiindustrie und sorgt für Optimismus

von Roman Winnicki

· Lesezeit 2 Minuten.
Im Dialog: ADK-Präsident Dr. Sven Vogt, Julia Klöckner MdB und wdk-Präsident Michael Klein (von links). Foto: Boris Trenkel

Berlin. Das Who is who der deutschen Gummibranche versammelte sich am 23. April zum Tag der Kautschukindustrie in Berlin. Über 200 Gäste aus mehr als 100 Unternehmen nahmen am Event des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk) und des Arbeitgeberverbands der deutschen Kautschukindustrie (ADK) teil. Die Highlights des Tages waren zweifelsohne die Ankunft der Spitzenpolitikerin Julia Klöckner und die brandaktuellen Prognosen zur Lage des Kautschukmarkts.

Kein Stuhl unbesetzt: Zahlreiche Gäste verfolgen aufmerksam die Vorträge auf dem Tag der Kautschukindustrie. Foto: Boris Trenkel

Kein Stuhl unbesetzt: Zahlreiche Gäste verfolgen aufmerksam die Vorträge auf dem Tag der Kautschukindustrie. Foto: Boris Trenkel

Mehr Aufträge aus dem Ausland

Das Stimmungsbild im Publikum hellte sich sofort auf, als wdk-Chefvolkswirt Michael Berthel die Ergebnisse der wdk-Branchenumfrage für das zweite Quartal 2024 vorstellte. Der Trend zeigt klar in Richtung Erholung: Umsatz, Absatz und Produktion haben sich gegenüber dem Vorquartal verbessert, auch wenn das Vorjahresniveau noch nicht ganz erreicht wurde. Ein Lichtblick: Die Auftragseingänge aus dem Ausland sind gestiegen und liegen über den Vorjahreswerten. „Auch wenn das Inlandsgeschäft derzeit noch nicht mithalten kann, erwarten die Branchenunternehmen beim Absatz eine schwarze Null“, so Berthel.

Trotz der positiven Aussichten rief Michael Klein, Präsident des wdk, in seiner Eröffnungsrede zu einem stärkeren Schulterschluss der Kautschukunternehmen auf: „Wir müssen als Wirtschaft in der Standortfrage in eine proaktive Vorwärtsbewegung kommen. Denn den wirtschaftlichen und sozialen Wandel können wir nur gemeinsam schaffen.“

Lounge-Atmosphäre: Die Vortragspausen werden genutzt, um ungezwungen zu plaudern und zu netzwerken. Foto: Boris Trenkel

Lounge-Atmosphäre: Die Vortragspausen werden genutzt, um ungezwungen zu plaudern und zu netzwerken. Foto: Boris Trenkel

Julia Klöckner, die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und prominenter Ehrengast, unterstützte diesen Appell angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen nachdrücklich: „Wir brauchen ein Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland.“ Dabei unterstrich sie die zentrale Bedeutung der Kautschukindustrie und hob ihre systemrelevante Rolle hervor.

Die Politikerin warb zudem für ein größeres Vertrauen in die Innovationskraft der Unternehmen und kritisierte das „politische Mikromanagement“: „Es ist nicht Aufgabe der Politik, kleinste Entscheidungen zu treffen.“ Darüber hinaus sprach sich Klöckner für einen Bürokratieabbau aus und stellte pragmatische Lösungen vor, um den Industriestandort Deutschland zu stärken: eine stabile und bezahlbare Energieversorgung, schnellere Planungsprozesse und eine wöchentliche Höchstarbeitszeit als Anreiz, damit sich Arbeit wieder lohnt.

Stichwort KI: Carsten Wagner von deeping im Gespräch mit Werner Fricke vom ADK und Michael Klein (von links). Foto: Boris Trenkel

Stichwort KI: Carsten Wagner von deeping im Gespräch mit Werner Fricke vom ADK und Michael Klein (von links). Foto: Boris Trenkel

KI bringt Vorteile in der Produktion

Ein weiterer Höhepunkt der Tagung war der Blick in die Zukunft der Kautschukindustrie. Professor Carsten Wagner von deepIng business solutions beleuchtete, wie mittelständische Unternehmen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) ihre Produktion skalieren und sich so strategische Vorteile sichern können. Damit zeigt die Branche, dass sie bereit ist, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.

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