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Die Kostenlawine rollt bereits

Von der Pflege- bis zur Rentenversicherung: Der Druck auf die Sozialkassen steigt

von Stephan Hochrebe

· Lesezeit 1 Minute.
Steigende Beiträge: Schon jetzt entfallen 40,9 Prozent des Bruttoentgelts auf die Pflege-, Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Foto: PhotographyByMK - stock.adobe.com

Wiesbaden. Ihren 60. Geburtstag feiern in diesem Jahr 1,35 Millionen Bundesbürger – so viele wie nie zuvor. Herzlichen Glückwunsch also rundum! Der Jahrgang 1964 war ja der geburtenstärkste in der Geschichte der Bundesrepublik.

Fest steht allerdings ebenso: Mit den Lebensjahren der Babyboomer wird künftig auch die Zahl der Pflegebedürftigen weiter steigen – und zwar von insgesamt 5,1 Millionen Ende 2023 auf 5,6 Millionen im Jahr 2035. Und 2055 wird es voraussichtlich sogar 6,8 Millionen pflegebedürftige Menschen hierzulande geben. Das zeigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden.

                         

Sozialabgaben am Limit

Auch wenn immer mehr Menschen im Alter länger fit bleiben – mit der alternden Bevölkerung kommen erhebliche Herausforderungen auf Deutschland zu. Das gilt für die pflegerische Versorgung genauso wie mit Blick auf die Sozialkassen: Schon jetzt erreichen die Beiträge zu Pflege-, Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung zusammen 40,9 Prozent des Bruttoentgelts. Mehr ist es in kaum einem anderen Land weltweit. Und bis zum Jahr 2030 könnte der sogenannte Gesamtversicherungsbeitrag auf bis zu 45 Prozent steigen, hat der Wirtschaftsweise Martin Werding errechnet.

Für Betriebe und Mitarbeiter, von denen die Sozialbeiträge je zur Hälfte gezahlt werden, dürfte es richtig teuer werden: Denn jeder zusätzliche Prozentpunkt macht bei einem Jahresbruttogehalt von 35.000 Euro rund 350 Euro aus.

Gegensteuern kann nur die Politik. „Helfen würde es schon, wenn das Renteneintrittsalter künftig an die steigende Lebenserwartung angepasst würde“, schlägt etwa die Bundesbank vor. Dass das klappen kann – das haben Dänemark und die Niederlande erfolgreich vorgemacht.

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