Debatte

Der Einwuff: Obacht vor Black Friday

Bonzo über die Tücken des Konsums in konjunkturell schwierigen Zeiten und wo Verbraucher unerwartet zu Helden der Wirtschaft werden

von Bonzo, dem Ballonhund

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Bonzo, der Ballonhund: Foto: Lars Kaletta

Kalt und dunkel ist es geworden. Die Konjunkturstimmung ist nahe dem Gefrierpunkt, Europas größte Wohlstandsmaschine Deutschland hustet und keucht. Am Wirtschaftshimmel leuchtet ein Hilfesignal: Vorhang auf für die mächtigsten Superhelden – die Verbraucher!

Denn mehr Konsum kurbelt ja die Wirtschaft etwas an (so vereinfacht lernt man das jedenfalls in der Welpenschule). Kauf-Courage und heroische Selbstlosigkeit sind in einer solchen ökonomischen Dürreperiode wohl das A und O. Eigentlich wollte ich mein Taschengeld in solchen Krisenzeiten vor allem in Kryptowährungen anlegen. Die sind ja bekanntlich krisensicher, oder?! Nun bin ich Ende November aber spontan einem anderen Medienhype gefolgt.

Als wäre ich von der Leine gelassen, stürzte ich mich in edler Rabatt-Ritter-Manier in die Black-Friday-Schlacht. „Bis zu 70 Prozent Preisnachlass“ – außer auf Tiernahrung (zum Glück speise ich nur Helium). „Mega-Schnäppchen“, „Top-Deals“: Slogans, die mich heftig hecheln lassen. Ein kleiner Biss in die Konsumkultur, einen Preisknüller erschnüffeln und dabei der Wirtschaft Gutes tun – so dachte ich zumindest.

Nun ist mein Magen verstimmt, als hätte ich einen faulen Köder geschluckt. Von wegen Schnäppchen, im Gegenteil. Die Verbraucherzentralen warnen vor der „Mogelpackung“ und „Rabattfalle“ Black Friday: Handelskonzerne ziehen im Vorfeld häufig die Preise an oder setzen die Rabatte in Relation zur völlig realitätsfernen unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers. Bei dem Gedanken, dass wir Verbraucher allein im vergangenen Jahr laut Handelsverband Deutschland geschätzte 5,7 Milliarden Euro am Black Friday und Cyber Monday verprasst haben, könnte ich vor Wut … Puff!!!

Schluss mit dem Schnickschnack. Ab jetzt investiere ich in langlebige Produkte wie zum Beispiel Gummiknochen von lokalen Firmen. Oder ich gehe in den Hundesalon um die Ecke. Auch so geht Wachstum.

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